»Nicht jeder ist dazu geschaffen, Ströme von Blut zu vergießen. Ich schon.«
Titel: Die Stille vor dem Tod
Autor: Cody McFadyen
Verlag: Lübbe
Seitenanzahl: 480
Preis: 22,90 HC | 16,99 eBook
An einem kalten Oktobertag werden Smoky Barrett und ihr Team nach Denver, Colorado, gerufen. Im Haus der Familie Wilton ist Schreckliches geschehen: Die gesamte fünfköpfige Familie wurde ermordet, und der Täter hat durch eine mit Blut geschriebene Botschaft Smoky mit der Lösung des Falles beauftragt. Doch das Unheil ist weit größer, denn die Wiltons sind nicht die einzigen Opfer. Insgesamt drei Familien wurden in der gleichen Nacht und in unmittelbarer Nähe voneinander getötet. "Komm und lerne", lautet die Botschaft an Smoky. Es wird ein grausamer Lernprozess, das Böse in seiner reinsten Form, in seiner tiefsten Abgründigkeit zu spüren. Smoky gelangt an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Und weit darüber hinaus.
Cover
Das Cover passt von dem weiß-grau super zu dem Rest der Smoky-Reihe, düster und geheimnisvoll, so wie man es von einem Thriller erwartet. Auch der Titel - "Die Stille vor dem Tod" - weckt schon dieses Gänsehaut-Gefühl und stimmt einen gut ein auf die kommende Geschichte.
Einstieg in das Buch
Erster Satz: Es war einmal, geht es mir durch den Kopf, da wohnte hier eine Familie. Und wenn sei nicht gestorben sind ...
Wow, was für ein rasanter Einstieg! Smoky is back und schon am Anfang des Buches passieren so viele - teilweise schockierende und brutale - Sachen, dass man hier gar nicht zum Durchatmen kommt. Vielleicht ein bisschen zu viel, zu krass und demnach leider auch zu unrealistisch.
Der Schreibstil
Das war mein erster McFadyen und an sich war der Schreibstil wirklich klasse. Sehr bildhaft, sehr beschreibend - und sehr ausschweifend. Und das war etwas, das dem Thriller nicht gut getan hat. Oft verliert der Autor sich in Metaphern - die an sich wirklich grandios sind - und Erinnerungen, in Beschreibungen und Kleinigkeiten. Aber gerade dann, wenn man eigentlich will, dass es endlich vorangeht.
Es gibt Wunden, sie sollen nicht heilen. Es ist nicht richtig, wenn die Welt sich weiterdreht, als wäre nichts geschehen.
Klasse fand ich, wie McFadyen hier den Schmerz, den Verlust und auch das Überwinden von solchen Gefühlen beschreibt und schildert. Das war wirklich genial!
Verlauf der Geschichte
Nach einem rasanten Anfang ging es, was den Spannungenbogen betrifft, ebenso rasant wieder nach unten. Die nächsten hundert Seiten waren zäh und ... einfach langweilig. Es war immer noch grausam, was geschildert wurde, aber die Ermittlungen haben einfach nicht angefangen. Es ging nur um Smoky und ihre Gefühlswelt.
Dieser Aspekt ist auch spannend, durchaus, aber nachdem die Täter so viel Unheil angerichtet haben, wollte ich endlich, dass die Ermittlungen beginnen und das wir gemeinsam mit dem Team herausfinden, wer hinter all dem Steckt und welche Motive er verfolgt.
Dann, im letzten Drittel, haben die Ermittlungen endlich angefangen, waren aber sehr kurz und irgendwie unbefriedigend.
Das Ende hat dann alles getopt - leider auch im negativen Sinne. Ein derart offenes Ende kann man - meiner Meinung nach - einem Thriller-Leser nicht zumuten.
Charaktere / Entwicklung
Smoky ist eine starke Frau, die mir in diesem Buch auch ans Herz gewachsen ist. Aber auch der Rest des Teams - James, Kirby, und Smokys Familie gingen mir hier sehr nah.
Ich brauche nicht erwähnen, wie toll die Charaktere ausgearbeitet sind. Smoky und der Rest waren schon in den Bänden davor gut durchdachte Charaktere.
Fazit
Sehr enttäuschend! Die Geschichte wurde stellenweise so in die Länge gezogen und dann so abrupt beendet, dass ich mich wirklich gefragt habe, wofür ich mich durch die Seiten gequält habe.
Schreibstil und Charaktere haben die Geschichte etwas gerettet. Trotzdem bin ich der Meinung, dass McFadyen zu viel in ein Buch stecken wollte.
2/5 Sternen
Vielen Dank an Lovelybooks und den Bastei Lübbe Verlag für die Bereitstellung des Buches für die Leserunde!
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